Berührungspunkte

Ein Krimi von Wolfgang Bachmann

Warum sollte ein Architekturkritiker keine Krimis aus dem Architektenmilieu schreiben? Schließlich kennt die dortige Szene viele Aspekte, und die Architekten mit ihren Widersprüchen bieten zahlreiche Ansatzpunkte.

Wolfgang Bachmann, studierter Architekt und ehemaliger Chefredakteur des „Baumeister“, kennt die Szene bis ins kleinste Detail, vom Wettbewerbswesen bis zur Mentalität von Investoren, von ,Star-Achitekten’, die sich für Götter halten, aber selten in ihren eigenen Bauten wohnen, die Weiß über alles lieben, aber selbst fast ausschließlich Schwarz tragen.

Aus diesen und vielen anderen Fakten und Überzeugungen hat der Autor ein munteres Büchlein erstellt, das sich kurzweilig liest und als kleines Geschenk für humorige, architekturaffine Menschen eignet. Unklar allerdings bleibt, was der historische und ästhetische Diskurs zu „Architektur hassen“ im Abspann soll. Ist der Autor überzeugt davon, dass ein Leser sonst nicht  die Diskussionen zwischen dem Architekten und dem Investor darüber, was gute Architektur ist,  versteht?
Der Autor erklärt diesen Diskurs mit dem Titel des Buches „Berührungspunkte“. Das bleibt unverständlich, denn die Berührungspunkte werden ausführlicher und sachkundiger durch die Tätigkeiten in einem erotischen Massagesalon erklärt, der den bevorzugten Tatort des Krimis bildet.

Die kleine Geschichte ist schnell erklärt: ein Architekt und der Prokurist einer Baugesellschaft können sich nicht auf die richtige Gestalt von Wohnbauten für einen durchschnittlichen Geschmack einigen .Der Architekt will Kunstwerke erstellen, der Investor die Wohnbauten schnell errichten und vor allem Geld damit verdienen. Der preisgekrönte Wettbewerbsentwurf muss also überarbeitet werden. Zur Ablenkung besucht der Prokurist in seiner Freizeit Nelly die ihre Kunden mit erotischen Massagen verwöhnt. Dabei wird er fotografiert und von Nellys dumm-brutalem Beschützer erpresst. Nelly weiß zwar davon, aber sie ist keine echte Kriminelle und hat Bedenken. Ein engagierter intelligenter Ermittler durchläuft dasselbe Massageprocedere wie der Prokurist, erkennt aber die plumpe Falle und die wirklichen Fähigkeiten Nellys. Er stellt den Macho-Erpresser und gewinnt das Herz der lustvollen Freudendame. Happy-end zwischen Nelly und dem Detektiv.

Das kleine Buch mit Zeichnungen von Christiane Braunwarth ist einfach konzipiert und fast lapidar geschrieben, kurze Sätze und eine leicht ironische Ausdrucksweise. Man überfliegt die 288 Seiten Inhalt in zwei Stunden.

Ingeborg Flagge

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