Es ist ein gutes Team, das sich 2023 an einen neuen Architekturführer für Köln gewagt hat. Die Autoren sind Barbara Schlei, Ute Winterhager und Tobias Groß, alle gute Architekturkritiker, der Vertrieb geht über die bewährte Buchhandlung Walther König. Der Führer ist handlich, das Design sehr gut, sodass das kleine Buch sofort inmitten anderer Bücher ins Auge fällt. Die Texte sind verständlich, gut formuliert, an Punkten vielleicht ein wenig zu literarisch.
Das Brückengrün Kölns ziert den Umschlag und lässt schnell eine gewisse Identifikation entstehen. Im Übrigen knüpft der Führer an den von 2016 an und fügt rund 40 neuere Bauten hinzu. Und nicht nur Bauten, sondern auch Spaziergänge, Quartiersentdeckungen und Fahrradwege entlang interessanter Bezirke in Köln, was man sonst in einem Architekturführer nicht unbedingt findet.
Das wichtigste Kennzeichen eines guten Führers sind einfach lesbare Karten und eine Systematik, nach der man einen Bau, den man anschauen möchte, leicht findet. An dieser grundlegenden Tatsache scheitert für meine Begriffe der Führer. Man muss Köln wenigsten einigermaßen kennen, um den gesuchten Bau aufzuspüren. Zu viele Listen und fremd anmutende Bezeichnungen machen genau das schwer.
In solchen Fällen hilft gewöhnlich das schnelle Durchblättern des Führers auf der Suche nach einem Foto, das man schon im Kopf hat von dem gesuchten Bau. Das ist in diesem Führer nur begrenzt möglich. Denn das Autorenteam hat es sich scheinbar zum Ziel gesetzt für weithin durch ihr Bild bekannte Bauten neue, bessere oder mindestens unbekannte Fotos in den Führer aufzunehmen. Das ist ein löbliches Unterfangen, führt aber eher zu Verwirrung.
Das publizierte Außenfoto des Museums Kolumba macht den Bau schwer erkennbar. Gänzlich unbekannt erscheint einem das neue Foto der Kranhäuser im Kölner Hafen. Im Kopf hat man die Abbildung des weit vorkragenden Bauteiles und nicht das Nullachtfünfzehnfoto der Balkonfläche.
Noch eines: es ist löblich zu versuchen, niemanden namentlich zu vergessen, der oder die beim Bau eines Hauses und beim Fotografieren mitgewirkt haben oder Partner einer Bürogemeinschaft sind. Aber in diesem Führer ist der Apparat schlicht zu ausführlich.
Aber, einen Architekturführer zu erstellen, ist viel Arbeit. Und jeder weitere Führer auf dem Markt ist eine gute Sache und hilft der Architektur. Insofern möge man mir meine negativen Teilbemerkungen verzeihen und über sie hinweg sehen. Der Preis des kleinen Buches beträgt 24.80 Euro.